Die Farm am Eukalyptushain by Tamara McKinley

Die Farm am Eukalyptushain by Tamara McKinley

Autor:Tamara McKinley [McKinley, Tamara]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Bastei Lübbe
veröffentlicht: 2013-08-13T22:00:00+00:00


SECHZEHN

Das Essen war vorüber, und als die Sonne untergehen wollte, machten die Trauergäste sich auf den Heimweg. Wagen und Kutschen, Geländefahrzeuge und Pferde schlängelten sich die lange Zufahrt hinunter, und die Flugzeuge dröhnten über die Startbahn, bevor sie sich in den Himmel erhoben. Noch lange hingen die Staubwolken in der Luft, und als sie verweht waren, stand die Sonne dicht über dem Horizont.

Die Männer von Belvedere saßen rauchend vor der Schlafbaracke, und ihre Stimmen klangen leise durch die Stille. Pat Sullivan hatte Rosa für ein paar Tage mit auf die Derwent Hills Farm genommen; vielleicht würden Belindas Gesellschaft und eine andere Umgebung ihr helfen, über die Trauer hinwegzukommen. Connor war nirgends zu sehen; Catriona nahm an, dass er mit Billy unterwegs war.

»Es war ein langer Tag«, seufzte Clemmie und reichte ihr einen Gin Tonic. »Wie geht’s dir?«

Catriona trank einen Schluck und dehnte sich, um die Verspannungen in Nacken und Rücken zu lösen. Es fühlte sich an, als sei jeder einzelne Muskel verknotet. »Einigermaßen«, sagte sie. »Eine Nacht schlafen, das wird mir jetzt gut tun.« Sie legte Clemmie eine Hand auf den Arm. »Danke, dass du bleibst«, sagte sie. »Ich hätte die Nacht nicht gern allein verbracht.«

Clemmie tätschelte ihr die Hand. »Ich bleibe, solange du willst«, sagte sie. »John kann ein Weilchen selbst für sich sorgen, und da du ja meine einzige Klientin bist, habe ich nichts anderes zu tun.« Sie lächelte. »Franz sagt, du solltest eine Woche Urlaub nehmen.«

Catriona schaute sie verblüfft an. Der Regisseur gab sonst niemals Urlaub von den Proben; sie waren ihm viel zu wichtig. »Hat er etwas geraucht, oder was ist in ihn gefahren? Das ist sonst gar nicht seine Art.«

»Keine Sorge, Kitty! Es ist keine reine Herzensgüte von ihm. Er erwartet, dass du ausgeruht und vorbereitet zur Kostümprobe wieder da bist.« Sie lächelte. »Du kennst doch Franz. Er macht keine Gefangenen – die Sopranistin wird erschossen, wenn er glaubt, dass sie nachlässig arbeitet.«

»Zumindest werde ich auf andere Gedanken kommen können.« Catriona lächelte müde. »Es wäre ja auch zu schön, um wahr zu sein.«

Sie saßen in den Korbsesseln und schauten hinaus in die Nacht. Auf dem Hof war es still, und am schwarzen Himmel funkelten die Sterne. Das Kreuz des Südens stand hoch über ihnen, so hell und klar, dass sie es fast mit Händen greifen konnten.

»Es geht nichts über eine Nacht im Outback«, sagte Clemmie verträumt. »Ich wusste gar nicht, dass es so viele Sterne gibt. Und sieh dir die Milchstraße an. Phantastisch.«

Catriona lächelte. »Du solltest öfter mal aus Sydney herauskommen.«

»Hmm.« Clemmie ließ die Zitronenscheibe in ihrem Drink kreisen. »Ich glaube, sehr lange würde ich es hier draußen nicht aushalten«, sagte sie schließlich. »Es ist so …«

»Abgelegen?«, fragte Catriona, und ihre Freundin nickte. »Aber das ist gerade das Schöne daran, weißt du. Keine Hektik, keine Lichterpest, keine laute Popmusik – und keine brüllenden Regisseure und keine Sängerinnen, die sich ankreischen. Nur der Wind in den Bäumen, das Zirpen der Grillen und der Duft von Eukalyptus und Staub.«

Clemmie strich über ihren schwarzen Rock und verzog das Gesicht.



Download



Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.